Nestlé ist ein multinationales Unternehmen mit Sitz im Schweizerischen Vevey (VD). Der Konzern wurde 1867 von Henri Nestlé gegründet und ist heute der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern. Nestlé ist globaler Marktführer im Geschäft mit Mineralwasser, Kaffee, Eiscrème und Schokolade. Alljährlich trumpft die Geschäftsleitung mit neuen Rekordzahlen auf. Der seit Jahren anhaltende Trend, mehr Gewinn trotz sinkenden Investitionen und Finanzkrise lässt vielen AktionärInnen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Für Angestellte und LieferantInnen bedeutet diese Politik der rücksichtslosen Gewinnmaximierung hingegen oft eine akute Verschlechterung der Arbeits- und Handelsbeziehungen. Zusätzlich profitiert Nestlé in umfassendem Masse von seiner Tätigkeit in Ländern, in denen Bürgerkriege herrschen und der Rechtsstaat weitgehend ausser Kraft gesetzt ist. Das Unternehmen ist ausserdem für seine trügerischen und aggressiven Marketingkampagnen bekannt, insbesondere bei der
Vermarktung von Babynahrung.
Der Konzern ist stets darauf bedacht, gegen aussen sein Image aufzupolieren. So hat das Unternehmen den Global Compact unterzeichnet und engagiert sich im Bereich
Fair-Trade-Kaffee. Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck-Letmathe nimmt regelmässig an Veranstaltungen wie dem Open Forum oder an Menschenrechtsforen teil und bezieht Stellung zu Themen wie
Agrodiesel und Lebensmittelknappheit. Das Unternehmen investiert einiges in seine Unternehmensleitsätze; diese werden immer wieder aktualisiert und die Mitarbeitenden diesbezüglich geschult. Dabei ist die Rede von „Creating Shared Value“, was gemäss Nestlé Folgendes bedeutet: „We have built our business on the conviction that to have long-term success for our shareholders, we not only have to comply with all applicable legal requirements and ensure that all our activities are sustainable, but additionally we have to create significant value for society.“ Das Unternehmen scheint denn auch gegen aussen völlig unempfänglich für Kritik, indem Vorwürfe konsequent und mit gut eingeübter und einheitlicher Kommunikationsstrategie abgestritten werden. Die Tatsache, dass jedoch kein Mittel gescheut wird um
KritikerInnen unschädlich zu machen, zeugt davon, wie besorgt das Unternehmen um seinen guten Ruf ist.